Ist die UG die richtige rechtsform für dein unternehmen?
Dabei spielen verschiedene Faktoren, die den gesamten Verlauf deines Unternehmens mit beeinflussen, eine wichtige Rolle. Möchtest du privat haften? Wie viel Stammkapital steht dir zur Verfügung? Möchtest du einen Gesellschaftsvertrag für deine Firma schließen?
All diese Fragen solltest du dir vor deiner Gründung durch den Kopf gehen lassen. Damit du besser entscheiden kannst, was für dich bei deiner Rechtsform wichtig ist und was für dein Vorhaben am besten passt, stellen wir dir in unserem Steckbrief die UG vor.
Wofür steht die Abkürzung?
Die Abkürzung UG (haftungsbeschränkt) steht für Unternehmergesellschaft mit beschränkter Haftung.
Wie nennt man sie auch?
Mini-GmbH, kleine GmbH, 1-Euro-GmbH
Welche Rechtsform ist sie?
Die UG ist eine Kapitalgesellschaft, also eine juristische Person.
Für wen eignet sich die UG?
Sie eignet sich für Unternehmer und Unternehmerinnen, die
- ihr Haftungsrisiko begrenzen wollen,
- nur geringes Stammkapital zur Verfügung haben.
- eventuell Investoren ins Boot holen wollen
- bürokratische Pflichten wie Jahresabschlüsse nicht scheuen,
- langfristig in eine GmbH umwandeln wollen.
Wie hoch ist das Stammkapital?
Das Stammkapital der UG beträgt zwischen einem Euro und 24.999 Euro.
Im Anschluss an deine Gründung musst du für deine UG ein Bankkonto einrichten, auf das du und deine Mitgründer das Stammkapital einzahlen. Davon entspricht die Stammeinlage, die du als Gesellschafter leisten musst, dem prozentualen Anteil am Stammkapital.
Bedeutet also für dich: Die Summe der Stammeinlagen aller Gesellschafter entspricht dem gesamten Stammkapital, das ihr einzahlen wollt. Wer wie viel einzahlen muss, hängt davon ab, wer wie viele Anteile an der UG erhalten soll.
Beispiel: Gründest du mit einem weiteren Mitgründer und ihr sollt gleichberechtigt bei den Anteilen sein, dann zahlt jeder von euch 50% des Stammkapitals als Stammeinlage ein.
Du solltest an dieser Stelle außerdem beachten, dass es sich lohnt, nicht nur mit einem Euro Stammkapital zu gründen, sondern z.B. direkt mit 500 Euro, damit du die Gründungsausgaben davon direkt bezahlen und als Ausgabe der UG deklarieren kannst.
Kann man eine UG mit einer Sacheinlage gründen wie bei der GmbH?
Nein, die Stammeinlage der UG muss vollständig und in bar erbracht werden. Du kannst also nicht wie bei der GmbH erstmal nur die Hälfte einzahlen.
Was ist das Besondere an der UG?
Bei der UG besteht die Pflicht, das Stammkapital bis zur Höhe von 25.000 Euro anzusparen, um sie dann in eine GmbH umzuwandeln. Deswegen darfst du nur 75% des Jahresüberschusses an die Gesellschafter ausschütten. Die restlichen 25 % sind dann Rücklagen für deine UG. Diese musst du bilden, bis das Stammkapital auf 25.000 Euro gewachsen ist.
Danach musst du deine UG dann in eine GmbH umwandeln. Das verursacht aber auch Kosten. Achte deswegen darauf, ob es sich für dich nicht sogar lohnt, direkt eine GmbH zu gründen. Denn in manchen Fällen ist die Umwandlung der UG in die GmbH letztendlich teurer, als wenn du direkt mit der GmbH gestartet wärst.
- Wie viele Gesellschafter brauchst du?
- Die UG kann bereits mit einer Person gegründet werden, was man auch Ein-Mann-UG nennt.
- Gesellschafter können sowohl natürliche Personen, als auch juristische Personen wie z.B. eine UG sein. Unternehmer und Unternehmerinnen beteiligten sich in der Regel im Rahmen der sogenannten „Holding-Struktur“ mit einer UG an einer GmbH, um die Steuern zu optimieren.
- Für welchen Unternehmenszweck ist sie geeignet?
- Für fast alle gesetzlich zulässigen Unternehmenszwecke kann die UG als Rechtsform gewählt werden.
- Das gilt auch genehmigungspflichtige Gewerbe aller Branchen, für die du z.B. eine Erlaubnis brauchst.
- Manchmal kannst du auch als Freiberufler für dein Unternehmen eine UG gründen. Davon ausgenommen sind aber z.B. Apotheken, Notare und Ärzte.
- Wo muss sie ihren Sitz haben?
Für eine UG muss dein Unternehmenssitz in Deutschland sein.
- Wie sieht es mit der Haftung aus?
Die UG haftet in der Höhe der eingezahlten Stammeinlage bzw. in Höhe des bestehenden Gesellschaftsvermögens. Das besondere an der UG: Du bist als Gesellschafter in der Regel von deiner privaten Haftung befreit.
- Brauchst du einen Gesellschaftsvertrag?
Bei der UG ist der Gesellschaftsvertrag verpflichtend und muss notariell beurkundet werden.
- Wie hoch sind die Gründungskosten?
Für die Gründung einer UG musst du je nach deiner individuellen Konstellation mit ca. 400 Euro rechnen. Dazu gehören die Beurkundung des Gesellschaftsvertrags durch den Notar, die Handelsregisteranmeldung, pauschale Gebühren, die Gewerbeanmeldung und weitere Gebühren.
- Ist ein Eintrag ins Handelsregister Pflicht?
Ja, deine UG muss ins Handelsregister eingetragen werden.
- Wie lange dauert eine UG Gründung?
Du solltest mit einer Gründungszeit von 3-4 Wochen rechnen. Mit dem Musterprotokoll kannst du direkt einen Termin mit dem Notar finden. Danach wird deine UG ins Handelsregister eingetragen, das dauert bis zu 2 Wochen. Im Anschluss eröffnest du dann dein Unternehmenskonto und zahlst das Stammkapital ein, wobei du auch ungefähr eine Woche einplanen solltest.
- Wo musst du deine UG unbedingt nach der Gründung anmelden?
- Handelsregister,
- Gewerbeamt,
- Finanzamt,
- IHK bzw. HWK.
- Was muss von deiner UG veröffentlicht werden?
Du musst die Jahresabschlüsse veröffentlichen bzw. hinterlegen.
- Was muss bei der Buchführung beachtet werden?
Bei der UG ist die doppelte Buchführung für dich verpflichtend.
- Ab wann ist deine UG voll rechtsfähig?
Wenn deine UG ins Handelsregister eingetragen wurde, ist die Gesellschaft voll rechtsfähig und du kannst mit ihr Rechte erwerben, klagen und verklagt werden.
- Welche Steuern zahlst du?
Du zahlst bei deiner UG unter anderem- Die Körperschaftssteuer,
- Den Solidaritätszuschlag,
- Die Gewerbesteuer,
- Die Kapitalertragssteuer bei Ausschüttungen,
- Die Umsatzsteuer,
- Die Lohnsteuer für deine Mitarbeiter.
- Welche Organe brauchst du in der UG?
- Du brauchst für viele Entscheidungen die Gesellschafterversammlung, die aus allen Gesellschaftern besteht,
- den Geschäftsführer,
- ab 500 Mitarbeiter auch einen Aufsichtsrat.
Welchen Namen kannst du für deine Firma verwenden?
Du kannst dir einen Wunschnamen für dein Unternehmen überlegen, den du dann mit dem Zusatz „UG (haftungsbeschränkt)“ oder “Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)” verwendest.
Was spricht für die UG?
Die UG hat natürlich eine niedrige Stammeinlage und bringt den Vorteil mit sich, dass wie bei der GmbH die Haftung auf das Unternehmensvermögen und das Stammkapital begrenzt ist.
Was spricht gegen die UG?
Sie bringt natürlich ähnlich wie die GmbH einen gewissen Verwaltungsaufwand und Kosten mit sich. Außerdem hat sie im Geschäftsverkehr den Ruf, nicht seriös zu sein bzw. nicht so hohes Ansehen. Das kommt daher, weil sie nur so ein geringes Stammkapital aufweist. Das kann es dir erschweren, Kredite zu bekommen oder mit Partnern zu verhandeln, z.B. im Bezug auf Bestellungen per Rechnung.
Weitere Informationen zur der UG findest du in der RAKETENSTART-Podcastfolge zur Unternehmergesellschaft mit beschränkter Haftung.
Wenn du jedoch auf der Suche nach Informationen zu der GmbH bist, wirst du in unserem Steckbrief zur Gesellschaft mit beschränkter Haftung fündig!