Madeleine Heuts Raketenstart Blog Founder

Zum Gründen eines erfolgreichen Startups benötigt es eine gute Idee, Leidenschaft, Durchhaltevermögen und vielleicht auch ein bisschen Glück, zur richtigen Zeit die richtige Dienstleistung oder das richtige Produkt anzubieten. Doch neben diesen und weiteren Dingen benötigt ein junges Unternehmen vor allem eins: Geld.

Jeder kennt die Geschichte von Steve Jobs und Steve Wozniak, die in einer kleinen Garage in Los Altos, Kalifornien starteten und mit Apple eines der inzwischen größten und umsatzstärksten Unternehmen der Welt gründeten. Doch wie kann sich ein junges Startup, das möglicherweise noch gar nichts produziert, das notwendige Kapital besorgen, um richtig durchzustarten? Wir zeigen Dir hier verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten auf!

Venture Capital

Das Prinzip des Venture Capitals (VC) kennen viele wahrscheinlich aus der Gründershow “Die Höhle der Löwen”. Gründer und Startups haben eine innovative Idee und auch bereits erste Strukturen und Kunden, benötigen für weiteres Wachstum und Skalierung jedoch Kapital. Dieses bekommen sie von finanzkräftigen Investoren zur Verfügung gestellt, die sich durch Wagniskapital an dem Unternehmen beteiligen. Neben der Finanzspritze bringen sich die Investoren oftmals auch durch ihr Know-How und Erfahrungen in der Branche ein. Im Regelfall werden sie Mitgesellschafter, idealerweise bleiben die Mehrheit und somit auch die Entscheidungsrechte immerhin bei den Gründern.

Da eine solche Beteiligung für Investoren hohe Risiken mit sich bringt, achten sie besonders darauf, dass das Startup innovativ ist, der Markt ein hohes Potential hat und ein klarer USP vorhanden ist. Unterschieden wird dabei zwischen drei verschiedenen Phasen der Finanzierung:

  1. Vor-Gründungsphase (Seed): Investoren stellen in dieser Phase Kapital zur Entwicklung und Forschung zur Verfügung. Auch die Entwicklung eines marktreifen Produkts steht hier im Fokus.

Diese Phase ist natürlich die risikoreichste Phase für einen Investoren, da zu diesem Zeitpunkt nur schwer abzusehen ist, welchen Erfolg das Unternehmen erreichen kann.

  1. Gründungsfinanzierung (Startup): Diese Phase beginnt, wenn das Startup ein marktreifes Produkt/ Dienstleistung hat, welches nun in größeren Mengen produziert und vertrieben werden soll. Insbesondere für die Vermarktung wird nun frisches Kapital benötigt.
  2. Erste Wachstumsphase (Expansion): Nachdem ein erster, kleiner Kundenstamm aufgebaut wurde, gilt es nun, seine Marktposition zu behaupten und optimalerweise auszubauen. Dafür benötigt das Startup meistens höhere Produktionskapazitäten und ein gutes Marketing.

Venture Capital ist jedoch nicht die einzige Finanzierungsmöglichkeit für Startups. Du solltest auch andere Alternativen in Erwägung ziehen und für deinen Einzelfall prüfen, ob sie besser zu dir passen.

Business Angels

Das Prinzip eines Business Angels ist sehr ähnlich zu dem des Venture Capitals. Ein Investor unterstützt junge, innovative Unternehmen, indem er Wagniskapital einbringt. Im Gegenzug bekommt er vom Startup entweder Zinsen oder wird am Unternehmen beteiligt. Der Unterschied zum Venture Capital besteht darin, dass Business Angels früher in Startups investieren (Seed-Phase) und somit auch ein höheres Risiko eingehen. Auch sie unterstützen meistens die Gründer nicht nur durch finanzielle Hilfen, sondern auch durch Know-How oder Kontakte.

Stipendien

Wer auf der Suche nach Kapital ist, jedoch keine fremde Beteiligung in seinem Unternehmen will, der sollte sich nach den vielen Stipendien umsehen, die von den verschiedensten Organisationen vergeben werden. Hierbei werden Gründer mit guten, innovativen Ideen gefördert, ohne eine direkte Gegenleistung erbringen zu müssen. Geldgeber sind oftmals der Bund und Länder. Darüber hinaus gibt es auch private Förderer oder Hochschulen, die für bestimmte Jungunternehmen Stipendien ausschreiben.

Zu den bekanntesten Stipendien gehört dabei das EXIST-Gründerstipendium, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert wird. Hierzu können Gründer jederzeit einen Antrag stellen und somit Fördermittel zwischen 1000€ (Studenten) und 3000€ (promovierte Gründer) erhalten. Das EXIST-Gründerstipendium, dessen Ablauf und worauf du bei einem Antrag achten solltest, werden wir dir dann in einem weiteren RAKETENSTART-Blogbeitrag genauer erklären.

Zudem gibt es viele weitere  Möglichkeiten, Stipendien von den einzelnen Bundesländern zu erhalten. Als Beispiel dafür solltest du dir, wenn du in NRW gründen möchtest, das Gründerstipendium des Landes Nordrhein-Westfalen anschauen. Auch hier kann die Förderhöhe bis zu 1000€ im Monat pro Gründer erreichen. 

In diesem Kontext sollte jeder Gründer unbedingt seine Möglichkeiten prüfen, Förderstipendien zu erhalten. Denn zusätzlich zu den finanziellen Förderungen bekommst du auch oftmals Coachings, Sachmittel und andere Hilfen angeboten.

Bank/ Kredite

Die wohl klassischste und bekannteste Form der Kapitalbeschaffung ist der Bankkredit. Hier leiht sich das Startup Geld bei einer Bank, um dieses zu einem späteren Zeitpunkt in Raten zurückzuzahlen. Während der Laufzeit des Kredits fallen dabei Zinsen an. Der Vorteil hierbei ist, dass die Bank keine Beteiligung am Unternehmen erlangt und der Gründer keine Rechte abtreten muss. 

Für Gründer und Startups ist es oft nicht so leicht, einen Kredit bei einer Bank zu bekommen, da nicht immer gewährleistet ist, dass der Kredit auch wieder zurückgezahlt werden kann. Dafür werden oftmals höhere Zinsen verlangt oder der Kredit durch eine Bürgschaft (hierbei springt ein Dritter für das Startup ein, wenn dieses den Kredit nicht zurückzahlen kann) zusätzlich abgesichert. 

Eine besondere Form der Kreditvergabe kann durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bereitgestellt werden. Diese vergibt spezielle Existenzgründungskredite, die zum Beispiel längere Laufzeiten oder niedrigere Zinssätze vorsehen. Auch eine Rückzahlung, die erst ab einem bestimmten Zeitpunkt beginnt, ist möglich. 

Letztendlich muss du natürlich selbst abwägen, welche Form der Finanzierung die beste für dein Startup ist. Bist du bereit Beteiligungen an deinem Unternehmen abzugeben oder möchtest du selbst die volle Verantwortung und Rechte behalten und dafür das Geld irgendwann zurückzahlen müssen? Möglichkeiten gibt es auf jeden Fall genug!

Madeleine Heuts

Madeleine Heuts

Madeleine Heuts ist Juristin, Gründerin und CEO von RAKETENSTART.
Noch während ihres Jura-Studiums in Bonn stellte Madeleine schnell fest, dass für Nichtjuristen und vor allem Gründer in Deutschland bisher kein umfassender Zugang zu Recht besteht. Um kreative Köpfe und Visionäre bei der Umsetzung ihrer Ideen zu unterstützen, verknüpft Madeleine mit RAKETENSTART neben juristischer Expertise ein feines Gespür für Branding- und Marketingstrategien mit neuen Technologien.

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Ich bin jung und brauche das Geld: Finanzierungsmöglichkeiten für Startups

Madeleine Heuts Raketenstart Blog Founder

Zum Gründen eines erfolgreichen Startups benötigt es eine gute Idee, Leidenschaft, Durchhaltevermögen und vielleicht auch ein bisschen Glück, zur richtigen Zeit die richtige Dienstleistung oder das richtige Produkt anzubieten. Doch neben diesen und weiteren Dingen benötigt ein junges Unternehmen vor allem eins: Geld.

Jeder kennt die Geschichte von Steve Jobs und Steve Wozniak, die in einer kleinen Garage in Los Altos, Kalifornien starteten und mit Apple eines der inzwischen größten und umsatzstärksten Unternehmen der Welt gründeten. Doch wie kann sich ein junges Startup, das möglicherweise noch gar nichts produziert, das notwendige Kapital besorgen, um richtig durchzustarten? Wir zeigen Dir hier verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten auf!

Venture Capital

Das Prinzip des Venture Capitals (VC) kennen viele wahrscheinlich aus der Gründershow “Die Höhle der Löwen”. Gründer und Startups haben eine innovative Idee und auch bereits erste Strukturen und Kunden, benötigen für weiteres Wachstum und Skalierung jedoch Kapital. Dieses bekommen sie von finanzkräftigen Investoren zur Verfügung gestellt, die sich durch Wagniskapital an dem Unternehmen beteiligen. Neben der Finanzspritze bringen sich die Investoren oftmals auch durch ihr Know-How und Erfahrungen in der Branche ein. Im Regelfall werden sie Mitgesellschafter, idealerweise bleiben die Mehrheit und somit auch die Entscheidungsrechte immerhin bei den Gründern.

Da eine solche Beteiligung für Investoren hohe Risiken mit sich bringt, achten sie besonders darauf, dass das Startup innovativ ist, der Markt ein hohes Potential hat und ein klarer USP vorhanden ist. Unterschieden wird dabei zwischen drei verschiedenen Phasen der Finanzierung:

  1. Vor-Gründungsphase (Seed): Investoren stellen in dieser Phase Kapital zur Entwicklung und Forschung zur Verfügung. Auch die Entwicklung eines marktreifen Produkts steht hier im Fokus.

Diese Phase ist natürlich die risikoreichste Phase für einen Investoren, da zu diesem Zeitpunkt nur schwer abzusehen ist, welchen Erfolg das Unternehmen erreichen kann.

  1. Gründungsfinanzierung (Startup): Diese Phase beginnt, wenn das Startup ein marktreifes Produkt/ Dienstleistung hat, welches nun in größeren Mengen produziert und vertrieben werden soll. Insbesondere für die Vermarktung wird nun frisches Kapital benötigt.
  2. Erste Wachstumsphase (Expansion): Nachdem ein erster, kleiner Kundenstamm aufgebaut wurde, gilt es nun, seine Marktposition zu behaupten und optimalerweise auszubauen. Dafür benötigt das Startup meistens höhere Produktionskapazitäten und ein gutes Marketing.

Venture Capital ist jedoch nicht die einzige Finanzierungsmöglichkeit für Startups. Du solltest auch andere Alternativen in Erwägung ziehen und für deinen Einzelfall prüfen, ob sie besser zu dir passen.

Business Angels

Das Prinzip eines Business Angels ist sehr ähnlich zu dem des Venture Capitals. Ein Investor unterstützt junge, innovative Unternehmen, indem er Wagniskapital einbringt. Im Gegenzug bekommt er vom Startup entweder Zinsen oder wird am Unternehmen beteiligt. Der Unterschied zum Venture Capital besteht darin, dass Business Angels früher in Startups investieren (Seed-Phase) und somit auch ein höheres Risiko eingehen. Auch sie unterstützen meistens die Gründer nicht nur durch finanzielle Hilfen, sondern auch durch Know-How oder Kontakte.

Stipendien

Wer auf der Suche nach Kapital ist, jedoch keine fremde Beteiligung in seinem Unternehmen will, der sollte sich nach den vielen Stipendien umsehen, die von den verschiedensten Organisationen vergeben werden. Hierbei werden Gründer mit guten, innovativen Ideen gefördert, ohne eine direkte Gegenleistung erbringen zu müssen. Geldgeber sind oftmals der Bund und Länder. Darüber hinaus gibt es auch private Förderer oder Hochschulen, die für bestimmte Jungunternehmen Stipendien ausschreiben.

Zu den bekanntesten Stipendien gehört dabei das EXIST-Gründerstipendium, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert wird. Hierzu können Gründer jederzeit einen Antrag stellen und somit Fördermittel zwischen 1000€ (Studenten) und 3000€ (promovierte Gründer) erhalten. Das EXIST-Gründerstipendium, dessen Ablauf und worauf du bei einem Antrag achten solltest, werden wir dir dann in einem weiteren RAKETENSTART-Blogbeitrag genauer erklären.

Zudem gibt es viele weitere  Möglichkeiten, Stipendien von den einzelnen Bundesländern zu erhalten. Als Beispiel dafür solltest du dir, wenn du in NRW gründen möchtest, das Gründerstipendium des Landes Nordrhein-Westfalen anschauen. Auch hier kann die Förderhöhe bis zu 1000€ im Monat pro Gründer erreichen. 

In diesem Kontext sollte jeder Gründer unbedingt seine Möglichkeiten prüfen, Förderstipendien zu erhalten. Denn zusätzlich zu den finanziellen Förderungen bekommst du auch oftmals Coachings, Sachmittel und andere Hilfen angeboten.

Bank/ Kredite

Die wohl klassischste und bekannteste Form der Kapitalbeschaffung ist der Bankkredit. Hier leiht sich das Startup Geld bei einer Bank, um dieses zu einem späteren Zeitpunkt in Raten zurückzuzahlen. Während der Laufzeit des Kredits fallen dabei Zinsen an. Der Vorteil hierbei ist, dass die Bank keine Beteiligung am Unternehmen erlangt und der Gründer keine Rechte abtreten muss. 

Für Gründer und Startups ist es oft nicht so leicht, einen Kredit bei einer Bank zu bekommen, da nicht immer gewährleistet ist, dass der Kredit auch wieder zurückgezahlt werden kann. Dafür werden oftmals höhere Zinsen verlangt oder der Kredit durch eine Bürgschaft (hierbei springt ein Dritter für das Startup ein, wenn dieses den Kredit nicht zurückzahlen kann) zusätzlich abgesichert. 

Eine besondere Form der Kreditvergabe kann durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bereitgestellt werden. Diese vergibt spezielle Existenzgründungskredite, die zum Beispiel längere Laufzeiten oder niedrigere Zinssätze vorsehen. Auch eine Rückzahlung, die erst ab einem bestimmten Zeitpunkt beginnt, ist möglich. 

Letztendlich muss du natürlich selbst abwägen, welche Form der Finanzierung die beste für dein Startup ist. Bist du bereit Beteiligungen an deinem Unternehmen abzugeben oder möchtest du selbst die volle Verantwortung und Rechte behalten und dafür das Geld irgendwann zurückzahlen müssen? Möglichkeiten gibt es auf jeden Fall genug!

Madeleine Heuts

Madeleine Heuts

Madeleine Heuts ist Juristin, Gründerin und CEO von RAKETENSTART.
Noch während ihres Jura-Studiums in Bonn stellte Madeleine schnell fest, dass für Nichtjuristen und vor allem Gründer in Deutschland bisher kein umfassender Zugang zu Recht besteht. Um kreative Köpfe und Visionäre bei der Umsetzung ihrer Ideen zu unterstützen, verknüpft Madeleine mit RAKETENSTART neben juristischer Expertise ein feines Gespür für Branding- und Marketingstrategien mit neuen Technologien.

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